Angekommen in Thüringen? Lebensperspektiven unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge

Das IDZ hat eine neue Analyse veröffentlicht, die den Schwerpunkt auf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (umF) in Thüringen legt. Thüringen nimmt erst seit Inkrafttreten des "Gesetzes zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher" im November 2015 regelmäßig unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auf. Im Freistaat musste innerhalb kürzester Zeit die dafür notwendige Infrastruktur aufgebaut werden, um Kinderrechte zu wahren und den vorgeschriebenen gesetzlichen Schutz von umF zu gewährleisten. Die UN-Kinderrechtskonvention, die in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag feiert, garantiert allen Kindern die gleichen Rechte, dazu gehören das Recht auf Bildung, das Recht gesund aufzuwachsen sowie der Schutz vor Diskriminierung.

Die Autorinnen zeigen die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Ankommen der umF in Thüringen auf und analysieren die Auswirkungen der gesetzlichen Bestimmungen im Alltag der umF. Dafür befragten sie umF nach ihren Erfahrungen und Beobachtungen und führten Interviews mit Mitarbeiter*innen von Thüringer Jugendämtern, Mitarbeiter*innen des Bundesfachverbandes unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BumF) sowie Sozialarbeiter*innen.

Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass engagierte Fachkräfte in Thüringen Enormes geleistet hätten, um geflüchteten Kindern und Jugendlichen ein Ankommen zu ermöglichen und zu erleichtern. Gleichzeitig wird konstatiert, dass umF in Thüringen häufig und in unterschiedlichen Lebensbereichen Diskriminierung erfahren. Ebenso werden Defizite u.a. in den Bereichen Asylantragstellung, Familienzusammenführung und Übergang in die Volljährigkeit ausgemacht. Aus diesen Problemlagen haben die Autorinnen zentrale Handlungsempfehlungen für die Arbeit mit umF in Thüringen abgeleitet, die sich an den Bedarfen und Wünschen von umF orientieren.

Die Publikation konnte dank der finanziellen Unterstützung durch die Heidehof Stiftung realisiert werden.