Geringer Zusammenhalt der Gesellschaft in Thüringen

Bei Protesten anlässlich der Gebietsreform, der Energiewende, des Erhalts des Opel-Werkes und immer wieder auch im Zusammenhang mit rechtsextremen Versammlungen, wie am 25. August in Mattstedt bei Apolda, wird öffentlich ausgehandelt, wie gutes Zusammenleben in Thüringen gelingen kann. Eine neue Untersuchung des IDZ, die am 21. August in Eisenach vorgestellt wird, zeigt, welche Protestthemen 2017 in Thüringen besonders wichtig waren und welches politische Spektrum in Thüringen besonders gewalttätig in Erscheinung tritt.

Thüringen gehört im Bundesvergleich zu den Schlusslichtern, was den gesellschaftlichen Zusammenhalt betrifft, so berichten Andreas Grau und Dr. Kai Unzicker (Bertelsmann Stiftung) im aktuellen Band der IDZ-Schriftenreihe „Wissen schafft Demokratie“. In ihrem Beitrag veröffentlichen sie erstmals eine Auswertung der Daten des „Radars gesellschaftlicher Zusammenhalt 2017“ mit dem Fokus auf Thüringen: Vor allem das Vertrauen in Institutionen und Mitmenschen sowie die Solidarität und Hilfsbereitschaft sind in Thüringen im Vergleich zu anderen Bundesländern niedrig ausgeprägt.

Insgesamt 16 Beiträge im neuen Band der IDZ-Schriftenreihe „Wissen schafft Demokratie“ analysieren, wodurch der gesellschaftliche Zusammenhalt in Thüringen und Deutschland herausgefordert wird: Welche Rolle spielen dafür neue rechte Bewegungen? Wie können Demokratie und Zusammenhalt gestärkt werden? Im Buch werden Herausforderungen unter anderem von dem Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler und dem Antisemitismus-Forscher Prof. Samuel Salzborn sowie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des IDZ sichtbar gemacht, analysiert und diskutiert. Weitere Themen der Beiträge sind Rassismus, Diskriminierung, soziale Ungleichheit, Demokratie und Jugendarbeit. Durch Wissensvermittlung und Handlungsempfehlungen, will die Publikation Menschen unterstützen, die sich mit der Frage beschäftigen, wie gutes Zusammenleben gelingen kann.

Die Publikation steht ab dem 21. August kostenfrei zur Bestellung und im Internet zum Download zur Verfügung unter: www.idz-jena.de

Die Vorstellung des Buches findet im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung in der Volkshochschule Eisenach statt. Nach der Buchvorstellung sowie einem Vortrag von Andreas Grau zum Thema „Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Thüringen“ diskutiert Dr. Matthias Quent (IDZ) mit Andreas Grau, Thüringens Integrationsbeauftragten Mirjam Kruppa, Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf, IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Michael Ebenau und dem Publikum über aktuelle Herausforderungen und politische Perspektiven für den Zusammenhalt in Thüringen.

Dienstag, 21. August 2018, 18:00 Uhr

Volkshochschule Eisenach

Schmelzerstraße 19, 99817 Eisenach

Der Eintritt ist frei. Interessierte sind herzlich eingeladen.