Projektvorstellung: Weltoffene Heimatpflege und mehr Partizipation – PARTHNER fördert die Demokratie im ländlichen Raum

Der Heimatbund Thüringen e.V. verwirklicht seit Januar 2013 ein Bildungs- und Vereinsentwicklungsprojekt im Rahmen des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ und des Thüringer Landesprogramms für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit. Im Projekt-Akronym PARTHNER sind die wesentlichen Projektziele bereits formuliert: „Für mehr Partizipation in unserer Thüringer Heimat – Nachhaltige Entwicklung ohne Ressentiments“.

Die Projektaufgaben bestehen u. a. darin, durch Weiterbildung und Workshops die Kompetenzen von haupt- und ehrenamtlichen Akteur*innen aus Thüringer Vereinen, insbesondere im Bereich Kommunikation und Beratung, zu erweitern. Eine weitere Aufgabe besteht darin, durch geeignete Formate und Aktivitäten mehr Partizipationsmöglichkeiten in der Vereinsarbeit zu schaffen. Durch eine bessere Vernetzung, z. B. durch gemeinsame Weiterbildungen und Erfahrungsaustausch, wird die Vereinslandschaft – vor allem im ländlichen Raum – gestärkt.

Seit 2013 haben insgesamt 30 VEREINS-PARTHNER in drei Ausbildungsdurchgängen mit jeweils ca. 200 Unterrichtsstunden die Basisqualifikation für ihre demokratiestiftende Tätigkeit erworben. Sie wurden sowohl für unterschiedliche Formen von Diskriminierung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sensibilisiert als auch mit Kompetenzen zur Engagementförderung ausgestattet.

Zur Anbahnung der internen Kommunikations- und Beratungsarbeit führen die VEREINS-PARTHNER selbst Praxismodule in ihren Vereinen und Netzwerken durch. Unterstützt und begleitet werden sie durch quartalsweise Beratungsforen mit kollegialen Beratungsformaten sowie Einzelberatungen und Coaching-Angeboten durch das Institut für Weiterbildung, Beratung und Planung im Sozialen Bereich (IWIS e.V.). Die Aktivitäten der VEREINS-PARTHNER werden durch kontinuierliches Feedback und formative Evaluation ausgewertet und reflektiert.

Seit 2017 wurde das Aktionsgebiet der VEREINS-PARTHNER auf drei sogenannte Modellregionen (Saalleiten, Königsee und Neckeroda) und die Netzwerke der jeweiligen Vereine und das Gemeinwesen vor Ort erweitert. Wir analysieren gemeinsam mit den als Projektverantwortlichen vor Ort fungierenden VEREINS-PARTHNERN die Potenziale und kritischen Momente der lokalen Zusammenarbeit, moderieren auf Netzwerkkonferenzen Anbahnung und Strukturierung örtlicher zivilgesellschaftlicher Kooperationen und begleiten diese. Auch hier dienen die begleitenden Coaching-Angebote als wichtige Unterstützung. In Entwicklung befindliche Evaluationsformate und die gemeinsam mit Akteur*innen erfolgende Benennung von Erfolgskriterien werden weitere wertvolle Orientierung bei der Zielerreichung sein.

Durch die Beteiligung von partizipations- und demokratiefördernden Akteur*innen in den Wahlmodulen gelingt es, mit zielgruppenadaptierten Formaten politische Bildung an sonst schwer erreichbare wichtige gesellschaftliche Akteur*innen zu vermitteln. In den Planungs- und Transferworkshops wird das Projekt durch dirverse Institutionen unterstützt, z. B. das IDZ, das KomRex der Universität Jena, MOBIT und die Landeszentrale für politische Bildung. Das Projekt wurde im November 2018 mit dem „Thüringer Qualitätssiegel Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet.

In der Zeitschrift „Heimat Thüringen“ sind seit 2012 fünf Themenhefte mit ausführlichen Beschreibungen von PARTHNER erschienen. Die Hefte können kostenlos angefordert werden. Eine Auswahl der im Projekt entwickelten methodischen Ansätze im Bereich Flucht/Asyl findet sich in der Broschüre „Willkommen! – Interkulturelle Öffnung in Vereinen und Organisationen“.