Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist ein Verbund aus elf Hochschul- und Forschungsinstituten, die in zehn verschiedenen Bundesländern angesiedelt sind und dadurch auch die regionale Vielfalt gesellschaftlichen Zusammenhalts in Deutschland in den Blick nehmen. Zusammen sollen die mehr als 100 Wissenschaftler*innen aus vielen verschiedenen Disziplinen mit empirischen Untersuchungen und großangelegten Vergleichen praxisrelevante Vorschläge erarbeiten, die dazu beitragen, gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen. Sie decken Aspekte wie Identitäten und regionale Erfahrungswelten, Ungleichheiten und Solidarität, Medien und Konfliktkultur, Polarisierung und Populismus, aber auch Antisemitismus und Hasskriminalität ab und erforschen diese im europäischen Vergleich und darüber hinaus. In der anderthalbjährigen Vorphase des FGZ, in der das Gründungskonzept für das Institut erarbeitet wurde, wurde ein umfangreiches Forschungs- und Transferprogramm mit mehr als 70 Teilprojekten und institutsübergreifenden Arbeitsbereichen entwickelt, die ab dem 1. Juni 2020 realisiert werden.
Neben dem Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) Jena gehören die Technische Universität Berlin sowie die Universitäten Bielefeld, Bremen, Frankfurt, Halle-Wittenberg, Hannover, Konstanz und Leipzig sowie das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen und das Leibniz -Institut für Medienforschung Hamburg zu dem Verbund.
Das interdisziplinär besetzte FGZ-Team am IDZ Jena in Trägerschaft der Amadeu Antonio Stiftung geht unter anderem den Fragen nach, wie sich Diskriminierung, Hasskriminalität und Rechtsradikalismus auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt auswirken. Außerdem werden Erfahrungen und Praxen unterschiedlicher sozialer Gruppen in Hinblick auf Inklusion und Exklusion sowie deren Verständnis von gesellschaftlichem Zusammenhalt erforscht. Weitere Forschungsfragen sind die Bedeutung von Geschichtsrevisionismus und rechten Angriffen auf die Erinnerungskultur sowie der Umgang der nationalen und internationalen radikalen und populistischen Rechten mit der ökologischen Transformation und die Folgen für den Zusammenhalt. Das IDZ legt dabei einen besonderen Wert auf wechselseitigen Wissenschafts-Praxis-Transfer und wird durch Workshops mit Vertreter*innen der Zivilgesellschaft, Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen und Publikationen neue Wege der partizipativen Forschung erkunden. Geplant ist im Rahmen des FGZ am IDZ außerdem die Gründung einer interdisziplinären „Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung“. In Kooperation mit der Ernst-Abbe-Hochschule Jena der Aufbau eines neuen Masterstudiengangs „Civic Education“ am Fachbereich Sozialwesen, geplant, der als Fortbildungsmaßnahme für Bachelorstudierende angelegt ist und Multiplikatoren in der politischen Bildung, der sozialen Arbeit und der Beratung ausbilden soll.