20 Jahre nach Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention bestehen in Deutschland weiterhin erhebliche Defizite bei der Umsetzung der damit verbundenen rechtlichen, institutionellen und professionellen Verpflichtungen. Zunehmend werden in öffentlichen Diskursen die Anliegen von Menschen mit Behinderung durch Inklusionsaktivist*innen sichtbar, die seit Jahrzehnten für Selbstbestimmung, Teilhabe und Schutz kämpfen. Darüber hinaus beschäftigen sich wissenschaftliche Arbeiten mit und aus der Perspektive von Menschen mit Behinderung. Die Disability Studies sind ein wachsendes Forschungsfeld im deutschsprachigen Raum.
Doch in demokratiebezogenen Diskursen, in der Demokratieforschung und in der Demokratiearbeit kommen menschenrechtsorientierte Debatten über gesellschaftliche Bilder und Vorurteile gegenüber Behinderung deutlich zu kurz. Es mangelt an kritischer Auseinandersetzung mit Ableismus als gesellschaftlicher Ungleichwertigkeitsideologie, mit ableistischen Strukturen und Systemen, mit fehlenden inklusiven Prozessen in allen gesellschaftlichen Bereichen sowie Partizipationsmöglichkeiten von Menschen mit Behinderungen in all ihrer Vielfalt.
Das Zusammendenken von Diskursen über Demokratie und ihre Gefährdungen mit Diskursen über Ableismus und seine Auswirkungen auf die Lebensrealitäten vieler Menschen muss intensiviert werden. Dazu möchte der vorliegende Band der Schriftenreihe mit dem Schwerpunkt „Behindernde Gesellschaft“ einen Beitrag leisten.
ISSN (Online): 2512-9716
ISSN (Print): 2512-9732
Herausgeber:
Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ)
Janine Dieckmann, Julia Fischer, Heinrich Greving, Susanne Haldrich
Elijah Weber
Verleger und Träger:
Amadeu Antonio Stiftung, Novalisstraße 12, 10115 Berlin