Forschen gegen rechts - Das IDZ und der NSU-Komplex

Vor 10 Jahren wurde mit der Selbstenttarnung des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) bekannt, dass zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen durch die Rechtsterrorist:innen Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe ermordet wurden: Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter. Nicht zu vergessen sind die vielen Menschen, die bei Banküberfällen und Sprengstoffanschlägen der Rechtsterrorist:innen verletzt wurden. Das Entsetzen nach dem Bekanntwerden der Gewalt- und Mordserie war groß, doch bis heute sind viele Fragen noch nicht aufgeklärt, der NSU-Komplex nicht aufgelöst.

Als Folge der NSU-Aufarbeitung im Thüringer Landtag wurde vor fünf Jahren eine Dokumentations- und Forschungsstelle gefordert, deren Aufgabe die Dokumentation und Erforschung „von Inhalt, Wirkungsweise und Verbreitung neonazistischer, rassistischer, antisemitischer, homophober und antiziganistischer Einstellungen sowie [der] Entwicklung geeigneter Gegenkonzepte“ (→ Link) in Thüringen ist. In dieser Rolle nahm 2017 das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft – Thüringer Dokumentations- und Forschungsstelle gegen Menschenfeindlichkeit (IDZ) unter Förderung des Thüringer Landesprogrammes für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit die Arbeit auf, um u.a. Diskriminierungs- und Gewaltvorfälle, menschenfeindliche Einstellungen, Ideologien und antidemokratische Prozessen in der Gesellschaft zu untersuchen und die Frage zu behandeln, wie die Zivilgesellschaft Phänomenen wie Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und Rassismus erfolgreich entgegentreten kann, bevor es zu Gewalttaten kommt.

Aus dem Arbeitsauftrag wurden am IDZ eine Vielzahl von wissenschaftlichen Analysen zum NSU, zu Rechtsterrorismus und Neonazi-Netzwerken sowie zu rassistischer und antisemitischer Gewalttaten und Radikalisierungsdynamiken durchgeführt, die wir Ihnen auf dieser Seite zur Auseinandersetzung zur Verfügung stellen. Viele Fragen zum Netzwerk der Rechtsterrorist:innen, der Verstrickungen der Sicherheitsbehörden, den Taten des NSU und der Gesellschaft, die ihn hervorgebracht hat, müssen weiterhin gestellt werden – vor allem in Hinblick auf den gesellschaftlichen Nährboden, auf dem menschenfeindliche und antidemokratische Ideologien bis heute gedeihen.

Aus diesem Grund ist das IDZ Mitinitiator des Jenaer Stadtprogramms "Kein Schlussstrich! Jena und der NSU-Komplex", im dem sich bei einer Vielzahl an Veranstaltungen mit dem NSU und dem rechten Terror sowie der stadtgesellschaftlichen und politischen Verantwortung auseinandergesetzt wird. Das Stadtprogramm stellt einen weiteren Beitrag der Aufarbeitung des NSU-Komplexes dar. „Kein Schlussstrich“ bedeutet die weitere Aufklärung der Taten, der Ideologie und der Entstehungsmöglichkeit des NSU sowie die Analyse und Eindämmung der nach wie vor vitalen Gefahr durch Rechtsterrorist:innen und durch Ideologien der Ungleichwertigkeit für einen inklusiven gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Kein Schlussstrich! Jena und der NSU-Komplex

Zehn Jahre nach dem öffentlichen Bekanntwerden des sog. "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) sind viele Fragen offen, viele Wunden ohne Aussicht auf Heilung. Die Haupttäter:innen kamen aus Jena und es ist an der Zeit, die stadtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem rechten Terror, mit Rassismus, mit Diskriminierung und mit der Bedrohung Andersdenkender zu intensivieren. Es ist an der Zeit, die Opfer und Betroffenen sichtbarer werden zu lassen. Es ist an der Zeit, sie in ihrem Kampf gegen die Ursachen von Ausgrenzung, Hass und Gewalt an der Seite von diversen Bürgerinitiativen zu würdigen und zu stärken.

Auf Initiative der Stadt Jena, von JenaKultur, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Institut für Zivilgesellschaft und Demokratie werden in dem umfangreichen Programm und gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, Aktivist:innen, Wissenschaftler:innen und Künstler:innen die historischen Wurzeln aufgearbeitet sowie die stadtgesellschaftliche und politische Verantwortung an den Taten des NSU in den Blick genommen. Aus diesem Anlass wurde ein Arbeitskreis der beteiligten zivilgesellschaftlichen Akteure gebildet, der Schwerpunkte und Ziele der Kooperation formulierte: Stellungnahme.

Programmübersicht

Einen Überblick zum Programm mit mehr als 60 Veranstaltungen bestehend aus Ausstellungen, Site--Specific-Arbeiten, Podien, Diskussionen, Workshops, Lesungen, Vorträge und vieles mehr erhalten Sie über den → Programmflyer.

Weiterführende Informationen zum Projekt "Kein Schlussstrich! Jena und der NSU-Komplex" sowie zu den vielzähligen Einzelveranstaltungen sind unter www.kein-schlussstrich-jena.de abrufbar.

IDZ Veranstaltungen im Rahmen des Projektes

Terrorism for White Supremacy: Comparative Research Perspectives

The Video can be viewed at: https://www.youtube.com/watch?v=LubZy0y4t68

Right-wing extremist terrorism has been rising around the world throughout the last decade. The fatal attacks of Utøya, Christchurch, and Halle, among many others, are the epitomes of the dynamics of racist radicalization and violence. The scenario of international RWE terrorism has undergone a pivotal change due to the increased usage of social media as means of spreading hate, conspiracy ideology, digital communication, and recruitment strategies for violent combat. Some of the perpetrators have embraced the role-model of the single-shooter who broadcasts their killing spree in order to be glorified by a fringe online community. Moreover, new groups and networks such as The Base or Atomwaffen Division have emerged as part of the Neo-Nazi online-offline scene and prepare for “Day X” and “race war”. Thus, the threat to minority groups, democratic politicians, and society as a whole have increased substantially. This panel discusses the continuities and innovations of contemporary RWE terrorism from a comparative perspective.

Guests:

  • Cynthia Miller-Idriss (School of Public Affairs and School of Education, Department of Justice, Law & Criminology, American University, Washington D.C.): Hate in the Homeland: The New Global Far Right
  • Ashton Kingdon (University of Southampton / Centre for Analysis of the Radical Right): The Virtual Reich: The Power of the Fascist Forum in the Age of Social Media
  • Jacob Aasland Ravndal (C-REX - Center for Research on Extremism, Oslo): Documenting right-wing terrorism and violence in Western Europe - new insights from the RTV Trend Report 2021
  • Maik Fielitz (Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena): The Knows and Unknowns of the Recent Wave of Right-Wing Terrorism

Moderation: Dr. Axel Salheiser (IDZ Jena)

 

2x3: Sie kamen von hier

Das Video zur Veranstaltung ist abrufbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=5K2voxkzZYQ

Sie kamen von hier! Aber wie sind Stadt und Stadtgesellschaft mit dieser besonderen Verantwortung umgegangen? – In einer mit Bedacht vorbereiteten dreiteiligen Versuchsanordnung stellen sich Verantwortliche und Engagierte der Anstrengung, so viel Licht ins Dunkel zu bringen, wie möglich.

Podium#1: Die Stadt und der NSU: Dr. Peter Röhlinger, Dr. Albrecht Schröter und Dr. Thomas Nitzsche im Gespräch mit Christhart Läpple.

Im ersten Podiumsgespräch begegnen sich alle drei lebenden Jenaer Oberbürgermeister. Mit Peter Röhlinger, Albrecht Schröter und Thomas Nitzsche sitzen die drei Stadtoberhäupter beisammen, in deren Amtszeiten sich Sozialisierung und Abtauchen, Taten und Öffentlichwerden, sowie Abwehr und Versuch des Aufbaus einer Gedenkkultur rund um den NSU-Komplex ereigneten. Ein Kapitel dieser Zeitgeschichte bildet ein Dokumentarbeitrag der ZDF-Sendung Aspekte, der unmittelbar nach dem Öffentlichwerden des NSU-Terrors Ende 2011 in der Jenaer Stadtgesellschaft hohe Wellen schlug: Der damals verantwortliche Redakteur Christhart Läpple kehrt als Moderator des Gesprächs mit den drei Oberbürgermeistern erstmals nach Jena zurück.

Podium#2: (Über) drei Jahrzehnte antifaschistisches, antirassistisches Engagement: Rea Mauersberger, Dr. Gisela Horn und Michael Ebenau im Gespräch mit Dr. Matthias Quent.

Auf dem zweiten Podium sitzen Betroffene und Aktive zusammen, die den zivilgesellschaftlichen Umgang mit Rechts in Jena seit Jahren und Jahrzehnten maßgeblich prägen: Die langjährige Vorsitzenden des Migrations- und Integrationsbeirats der Stadt Jena Rea Mauersberger, die Mitbegründerin und Vorsitzende des Aktionskreises Sprechende Vergangenheit des Aktionsnetzwerks Jena Gisela Horn, sowie der in vielfältigen Kontexten engagierte Gewerkschaftler Michael Ebenau (u.a. Jugend-, Aktions- und Projektwerkstatt Jena, Junge Gemeinde Stadtmitte) reflektieren kritisch, wie die Stadt und Universität mit ihrer eigenen Verantwortung rund um den NSU-Komplex umgehen und zeigen Wege auf, wie dieser Umgang anders und gemeinsam gelingen kann. Als Moderator dieser Gesprächsrunde fungiert der langjährige Direktor des Jenaer Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft, Soziologe und Rechtsextremismusforscher Matthias Quent.

Im dritten und letzten Schritt des Abends werden beide Gesprächsrunden zusammengebracht und unter gemeinsamer Moderation von Christhart Läpple und Matthias Quent für Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum geöffnet.


Rassismus. Macht. Vergessen

Von München über den NSU bis Hanau: Symbolische und materielle Kämpfe entlang rechten Terrors"

Die Publikation "Rassismus.Macht.Vergessen. Von München über den NSU bis Hanau: Symbolische und materielle Kämpfe entlang rechten Terrors" ist im Rahmen von "Kein Schlussstrich! Jena und der NSU-Komplex", dem bundesweiten Projekt des Licht ins Dunkel e.V. entstanden. 

Wie weit und umkämpft war dieser Weg? Von der Entpolitisierung des Oktoberfestattentats 1980 über die Verdächtigungen der Opferangehörigen des sogenannten NSU in den 2000ern bis hin zur öffentlichen Wahrnehmung der Familien der Getöteten des rechtsterroristischen Anschlags in Hanau 2020. Erst jetzt scheint sich eine längst überfällige gesamtgesellschaftliche Debatte in Bewegung zu setzen: über mangelnde Repräsentation, mahnende Erinnerung und sich verändernde Gedenkkultur, über strukturellen Rassismus und Behördenblindheit gegenüber Menschen, die sich längst nicht mehr als Teil einer Gesellschaft fühlen. Die Beitragenden des Bandes setzen sich mit Rassismus, Rechtsextremismus und Erinnerungskultur auseinander und gehen vor allem der Frage nach, wo der Kampf gegen rechten Terror und seinen gesellschaftlichen Nährboden heute steht.

Herausgeber:innen

  • Onur Suzan Nobrega (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

  • Matthias Quent (Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena)

  • Jonas Zipf (Jena)

Abrufbarkeit der Publikation

Die Publikation ist im transcript Verlag erschienen als OpenAccess und steht unter  https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-5863-7/rassismus.-macht.-vergessen./ zur Verfügung.

Inhaltsverzeichnis

IDZ Forschungsarbeiten zum NSU und zu Rechtsterrorismus


Die nachstehend aufgeführten Publikationen, die im Rahmen des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft entstanden sind, haben wir der Übersichtlichkeit in die folgenden 3 Kategorien unterteilt:

  • Nationalsozialistischer Untergrund - NSU
  • Analysen zu Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus
  • Kontinuitäten rechten Terrors.

 

Nationalsozialistischer Untergrund - NSU

Matthias Quent: Rassismus, Radikalisierung, Rechtsterrorismus – wie der NSU entstand und was er über die Gesellschaft verrät (2019)

Erschienen im Juventa Beltz Verlag zum Verlag.

Matthias Quent analysiert die Entstehung des NSU und Ursachen rechter Gewalt in Deutschland und zeigt, dass für ein umfassendes Verständnis gesellschaftliche Verhältnisse sowie Dynamiken der rechtsextremen Bewegung und individuelle Entwicklungen zu berücksichtigen sind.

 

Matthias Quent/Jan Rathje: Von den Turner Diaries über Breivik bis zum NSU: Antisemitismus und rechter Terror (2019)

Beitrag in Samuel Salzborn (2019): Antisemitismus nach 9/11. Baden-Baden: Nomos Verlag zum Verlag.

 

WissenSchafftDemokratie 06/2019: Rechtsterrorismus.

zur Ausgabe.

In Band 6 der Schriftenreihe WissenSchafftDemokratie (2019) zeigen die Beiträge die lange Tradition des Rechtsterrorismus in Deutschland, zugleich aber auch seine Aktualität und Brisanz auf. Der Terror des NSU ist dabei elementarer Bestandteil, doch zeigen die Beiträge in diesem Band zudem die Kontinuität des Rechtsterrorismus und die neuen Formen, die der Rechtsterrorismus in Deutschland annimmt und damit eine sehr konkrete Bedrohung darstellt.

 

Matthias Quent: Rassismus als Fluchtpunkt der Dissonanzgesellschaft. Überlegungen zu den Entstehungshintergründen des NSU (2018)

Beitrag in Mechtild Gomolla, Marlene Menk und Ellen Kollender (2018): Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland. Figurationen und Interventionen in Gesellschaft und staatlichen Institutionen. Weinheim: Beltz Juventa zum Verlag.

 

Mehmet Daimagüler: Es gibt viele Menschen unter uns, die institutionellen Rassismus tagtäglich am eigenen Leib erfahren (2018)

Beitrag in WissenSchafftDemokratie Band 03/2018 zum Beitrag.

Siehe auch: Mehmet Daimagüler (2017): Empörung reicht nicht! Unser Staat hat versagt. Jetzt sind wir dran. Mein Plädoyer im NSU-Prozess. Köln: Bastei Lübbe.

In diesem Auszug aus Mehmet Daimagülers Abschluss-Plädoyer im NSU-Prozess gibt er einen Einblick in seine Analyse zu institutionellem Rassismus in Deutschland, der unter anderem in den Ermittlungen zur Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) sehr deutlich sichtbar wurde.

 

Onur Özata: Staatliches Versagen und die Folgen für die Opfer mit Blick auf die Taten des NSU und den Anschlag am OEZ (2018)

Beitrag in WissenSchafftDemokratie Band 04/2018 zum Beitrag.

In dem Kommentar berichtet Onur Özata als Nebenklagevertreter im NSU-Prozess und beim OEZ-Verfahren von den Erfahrungen der Betroffenen und Hinterbliebenen, dabei bezieht er sich auf den Vortrag „Hasskriminalität als Herausforderung für Inklusion und Vielfalt“ von Barbara Perry.

 

Matthias Quent: Akteure des Rechtsterrorismus: Radikalisierungsverläufe im NSU-Komplex (2017)

Beitrag in Nils Böckler und Jens Hoffmann (2017): Radikalisierung und extremistische Gewalt. Perspektiven aus dem Fall- und Bedrohungsmanagement. Frankfurt/Main: Verlag für Polizeiwissenschaft.

 

Bahar Aslan: Eingebrannt in die Erinnerung: Die Mordserie des NSU (2017)

Beitrag in WissenSchafftDemokratie Band 01/2017 zum Beitrag.

Siehe auch: Kemal Bozay, Bahar Aslan, Orhan Mangitay und Funda Özfirat (2016): Die haben gedacht wir waren das – MigrantInnen über rechten Terror und Rassismus. Köln: PapyRossa.

Bahar Aslan beschreibt in ihrem Beitrag, welche Folgen das fehlerhafte Vorgehen der staatlichen Behörden für die Hinterbliebenen und die gesamte Gruppe der Migrant:innen bis heute hat. Sie deutet an, welche Verantwortung Staat und Gesellschaft zukommt, im Umgang mit gesellschaftlichen Minderheiten und stigmatisierten Gruppen.

 

Matthias Quent: Rassismus als Versteck – NSU-Kunstprojekt „UweUwe“ (2017)

Gastbeitrag im Spiegel vom 08.05.2017 zum Beitrag.

In diesem Beitrag untersucht Matthias Quent Rassismus in der Gesellschaft und in der Ideologie der Rassist:innen sowie dem Rassismus, der sich letztlich in Hass, Gewalt und Terror Bahn bricht.

 

Matthias Quent im Interview mit Thilo Axele: „Das Nazis töten, ist nicht unüblich“ (2017)

Interview in der Sächsischen Zeitung am 11.04.2017 zum Interview.

In diesem Interview benennt Matthias Quent manche offen gebliebenen Fragen im NSU-Komplex und analysiert die Gefahr zur Wiederholung rechten Terrors wie beim NSU.

 

Katharina König/Matthias Quent: Anfänge in der DDR. Stationen der Entwicklungen der Thüringer Neonaziszene seit 1990 (2012)

Beitrag in Bodo Ramelow (2012): Made in Thüringen? Nazi-Terror und Verfassungsschutz-Skandal. Hamburg: VSA Verlag zum Verlag.

 

Peter Bescherer/Matthias Quent: Diskussionspapier zur Tagung „Sie kamen von hier“ – Von den 90ern bis heute. Widerstand gegen die extreme Rechte. NSU und Staat (2012)

Diskussionspapier zur Tagung „Sie kamen von hier“ des Runden Tisches für Demokratie Das IDZ und der NSU-KomplexDas IDZ und der NSU-Komplex

In diesem Diskussionspapier stellen Peter Bescherer und Matthias Quent Thesen zur extremen Rechten in Jena, den politischen Entwicklungslinien und der Lokalgeschichte Jenas sowie dem falschen Umgang mit Rechtsextremismus in den 1990er Jahren auf.

 

Analysen von Rechtsterrorismus und Rechtsextremismus

Axel Salheiser unter Mitarbeit von Jennifer Joyce Rieck: Rechtsextremismus in Eisenach. Kritische Bestandsaufnahme und Analyse (2021)

Forschungsbericht zu Rechtsextremismus in Eisenach des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft von 2021 zum Forschungsbericht.

Axel Salheiser untersucht unter Mitarbeit von Jennifer Joyce Rieck in diesem Forschungsbericht den Rechtsextremismus in Eisenach, das als Hotsport der Neonazi-Szene gilt. Die rechtsextreme Raumergreifung, das mangelnde zivilgesellschaftliche Engagement sowie die Ablehnung antifaschistischen Protests wird in diesem Forschungsbericht genauer untersucht, ebenso wie der Wahlerfolg rechter und rechtsextremer Parteien und die Geschichte von Rassismus und Antisemitismus in Eisenach.

 

Autor*innenteam MOBIT: Die Neonaziszene in Thüringen: Strukturen, Pandemieleugnung und Immobilien (2021)

Beitrag in der Broschüre Thüringer Zustände 2020, herausgegeben durch MOBIT, EZRA, KomRex und IDZ zum Beitrag.

Das Autor*innenteam von MOBIT klärt in diesem Beitrag über die lokalen Neonazi-Strukturen in Thüringen auf. Sie gehen dabei gesondert auf rechte und rechtsextreme Parteien, rechtsextreme Gruppierungen sowie ihre Aktionsfelder und Raumergreifung auch durch Immobilien ein.

 

Jannis Eickner: Erklärungsansätze für Rechtsextremismus und ihre Systematisierung. Eine Untersuchung zum Stand der Theoriebildung in der Rechtsextremismusforschung (2021)

Beitrag in der Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft von 2021 zum Beitrag.

Jannis Eickner arbeitet ausgehend von einem allgemeinen Rechtsextremismusbegriff verschiedene Systematisierungsweisen von Erklärungsansätzen der deutschsprachigen Rechtsextremismusforschung heraus. Dabei betrachtet er die Integration unterschiedlicher Ansätze als elementar für die weitere Theorieentwicklung.

 

Gideon Botsch: Rechtsextremismus und „neuer Antisemitismus“ (2021)

Beitrag in WissenSchafftDemokratie Band 08/2021 zum Beitrag.

Gideon Botsch betrachtet in diesem Beitrag das antisemitische Weltbild, auf dem die extreme Rechte aufbaut und die daraus entsprechenden Straf- und Gewalttaten. Er fordert die Forschung auf, die extreme Rechte wieder stärker als eigenständigen und dynamischen Akteur im Feld des Antisemitismus in den Blick zu nehmen und zeigt, wie sie zur Verbreitung ‚alter‘ und ‚neuer‘ antisemitischer Motive beiträgt.

 

Matthias Quent: (Nicht mehr) warten auf den „Tag X“: Ziele und Gefahrenpotenzial des Rechtsterrorismus (2019)

Beitrag in: APuZ 49-50 zu Rechtsterrorismus zum Beitrag.

In dem Beitrag diskutiert Matthias Quent das aktuelle Gefahrenpotenzial durch Rechtsterrorismus und die Motive und politischen Ziele hinter entsprechenden Plänen oder Taten aus rechtsradikalen Kreisen.

 

Matthias Quent: Die Eiseskälte der völkischen Ideologie: Globale Rechte formiert sich (2019)

Gastbeitrag im Tagesspiegel vom 24.03.2019 zum Beitrag.

In diesem Artikel betrachtet Matthias Quent die rechte Ideologie des Rassismus und der Entmenschlichung und ihre globale Erneuerung in Bezug auf eine neue Öffentlichkeit, die rechte Ideologien von Entmenschlichung und Unmenschlichkeit erleben.

 

Matthias Quent im Interview mit Vanessa Vu: „Die Grenzen zwischen Amok und Terror können verwischen“ (2019)

Interview von Vanessa Vu mit Matthias Quent vom 02.01.2019 zum Interview.

In diesem Interview erläutert Matthias Quent die analytischen und politischen Unterschiede zwischen Amokläufen und Terroranschlägen, sowie das Terrorismus lange Zeit nur als Angriff auf den Staat galt und Rechtsterrorismus unter anderem deshalb seltener und später als Terrorismus eingeordnet wird.

 

Matthias Quent im Gespräch mit Eckhard Roelcke: Narrative, die bei Rechtspopulisten weltweit anzutreffen sind (2019)

Gespräch und Interview-Beitrag vom Eckhard Roelcke mit Matthias Quent vom 15.03.2019 zum Interview.

In dem Gespräch sprechen Eckhard Roelcke und Matthias Quent über das Manifest des Attentäters des Christchurch-Attentats und seine Ideologie. Matthias Quent stellt dabei den globalen Charakter der rechten Ideologie heraus und zeigt die Parallelen zu deutschen und europäischen extremen Rechten.

 

Matthias Quent im Interview mit S. Strittmatter: „Die Rechtsextremen sind nicht vom Himmel gefallen“ (2018)

Interview von S. Strittmaier mit Matthias Quent vom 11.09.2018 zum Interview.

In diesem Interview mit Matthias Quent geht es um die rechten Schweige- bzw. Trauermärsche in Chemnitz und Köthen, aber auch um eine generelle Analyse rechter Strategien sowie den Möglichkeiten des antifaschistischen und zivilgesellschaftlichen Widerspruchs.

 

Matthias Quent: Vorurteilsgeleitete Radikalisierung als integratives Konzept öffentlicher Demokratieforschung (2017)

Beitrag in WissenSchafftDemokratie Band 01/2017 zum Beitrag.

In diesem Beitrag stellt Matthias Quent das integrative Modell der vorurteilsgeleiteten Radikalisierung vor als neues Modell, das die Zusammenhänge von Protestereignisanalyse, Diskriminierung und Hassaktivitäten aufzuzeigen vermag.

 

Matthias Quent: Rechtsextremismus – ein ostdeutsches Phänomen? (2012)

Beitrag in Aus Politik und Zeitgeschichte (16-17/2012) zum Beitrag.

Matthias Quent untersucht Rechtsextremismus – auch in Bezug auf unterschiedliche Gegebenheiten von Rechtsextremismus in Ost- und Westdeutschland. Hier begründet er wie notwendig eine Analyse des Rechtsextremismus in Bezug auf lokale Besonderheiten und sozio-ökonomische Lage ist, ohne dabei das Problem des Rechtsextremismus als ein ausschließlich ostdeutsches Problem abzutun.

 

Kontinuitäten rechten Terrors

Matthias Koch/Danny Michelsen/Axel Salheiser: Die regionale Verbreitung rechtsextremer und antidemokratischer Einstellungen in Thüringen (2021)

Beitrag in der Broschüre Thüringer Zustände 2020, herausgegeben durch MOBIT, EZRA, KomRex und IDZ zum Beitrag.

In diesem Beitrag untersuchen Matthias Koch, Danny Michelsen und Axel Salheiser, was Rechtsextremismus ist und wie dieser in der Gesellschaft gemessen werden kann. Dabei gehen sie auf bestimmte ideologische Bestandteile des Rechtsextremismus sowie regionale Verbreitungsmuster in Thüringen ein.

 

Robert Philippsberg: Rechtsterroristische Gruppen in Deutschland nach dem NSU (2021)

Beitrag in der Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft von 2021 zum Beitrag.

Robert Philippsberg analysiert unterschiedliche rechtsterroristische Gruppen in Deutschland zwischen 2011 und 2020 auf ihre Entstehung und Entwicklung, Gruppenstruktur, Täter:innenprofil, Auswahl der Ziele/Opfer, Gewaltintensität, Kommunikationsstrategie und Ideologie hin. Dabei stellt er heraus, dass die realisierten und geplanten Taten zeigen, dass die rechtsterroristische Gefahr in Deutschland auch nach dem NSU hoch ist.

 

WissenSchafftDemokratie 07/2020: Kontinuitäten

zur Ausgabe.

Der Band 7 der Schriftenreihe WissenSchafftDemokratie (2020) befasst sich mit den menschenverachtenden und antidemokratischen Einstellungen, die hinter den rechtsterroristischen Anschlägen wie in Halle und Hanau stehen, keine neuen Phänomene sind. Sie wurzeln vielmehr in einer langen Geschichte rechter Ideologien und menschenfeindlicher Ressentiments in Deutschland, die dem Nationalsozialismus vorausgingen, ihn überdauerten und bis heute in unterschiedlicher Form fortwirken. Die Beiträge zeigen in einem breiten Spektrum die Kontinuitäten rechtsradikalen, rassistischen, antisemitischen, antiziganistischen, frauen- und homosexuellenfeindlichen Denkens und Handelns in Deutschland und Österreich auf. Immer wieder machen die Beiträge deutlich: Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem heutigen wiedererstarkenden Rechtsradikalismus und Antisemitismus und einer kontinuierlichen Abwehr der nationalsozialistischen Vergangenheit.

 

Matthias Quent: Wie groß ist die Gefahr durch rechten Terror heute? Ein Jahr nach den NSU-Urteilen (2019)

Expertise bei Mediendienst Integration https://mediendienst-integration.de/fileadmin/Dateien/Expertise_Ein_Jahr_nach_den_NSU_Urteilen.pdf zur Expertise.

Matthias Quent beschreibt die Geschichte des NSU, den Münchner NSU-Prozess sowie die Auswirkungen der Urteile im NSU-Prozess auf die rechte Szene. Dabei geht er auch darauf ein, wie groß die Gefahr durch Rechtsterrorismus auch heute noch ist.

 

Matthias Quent im Interview mit Marco Müller: „Der Attentäter sieht sich in einer Traditionslinie mit Nelson Mandela“ (2019)

Interview von Marco Müller mit Matthias Quent vom 17.03.2019 zum Interview.

In diesem Interview sprechen Marco Müller und Matthias Quent über den Attentäter von Christchurch. Matthias Quent betrachtet hierbei vor allem die rechte Ideologien, der er angehörte sowie die Strategie der Neurechten, sich über das Internet zu vernetzen und zu radikalisieren.

 

Matthias Quent im Interview mit Nicole Dittmer: Nicht nur aus dem Netz – auch mitten in der Gesellschaft (2019)

Gespräch und Interview-Beitrag von Nicole Dittmer mit Matthias Quent vom 03.05.2019 zum Interview.

In diesem Gespräch behandelt Matthias Quent die aktuelle Lage zur hohen Zahl der Rechtsextremen in Deutschland und deren Gewaltbereitschaft. Er begründet dabei, dass diese Zahl zwar nicht neu ist, es jedoch alarmierend ist, wie groß das Dunkelfeld ist, da viele Gewalttäter nicht bekannt waren bei Verfassungsschutz und Polizei.

 

Matthias Quent im Interview mit Sandra Schulz: Soziologie: Rechtsextreme Gewalt wird nicht ausreichend beachtet (2019)

Interview von Sandra Schulz mit Matthias Quent vom 18.06.2019 zum Interview.

In diesem Gespräch reden Matthias Quent und Sandra Schulz über rechtsterroristische Taten wie den Mord an Walter Lübcke, das OEZ-Attentat und das Christchurch-Attentat und den Strategien rechtsextremer und rechtsterroristischer Gruppen, die man bereits beim NSU erkennen konnte. Matthias Quent stellt dabei den Rechtsextremismus als größtes Problem heraus und benennt die Dimensionen des rechten Terrors sowie die unzureichenden Konsequenzen, die aus dem NSU-Komplex gezogen wurden.

 

Matthias Quent im Interview mit Ann-Kathrin Büüsker: „Wir haben feste rechtsextreme Strukturen“ (2019)

Interview von Ann-Kathrin Büüsker mit Matthias Quent vom 18.03.2019 zum Interview.

Matthias Quent erläutert in diesem Interview die globale Vernetzung Rechtsextremer hinsichtlich einer weltweit verbreiteten rechten Ideologie aber auch hinsichtlich konkreter Netzwerke rechtsextremer und rechtsterroristischer Vereinigungen. Zudem stellt er die aktuelle Gefahr des Rechtsterrorismus heraus, „denn wir haben alle Zutaten“.

 

Matthias Quent: Hassgewalt und Rechtsterrorismus – aktuelle Entwicklungen, Hintergründe und religiöse Aufladungen vorurteilsgeleiteter Radikalisierung (2017)

Vortrag bei der Tagung „(Un-)Sicherheiten im Wandel. Gesellschaftliche Dimensionen von Sicherheit“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie des Fachdialog Sicherheitsforschung am 23.06.2017 in Berlin, Urania https://www.idz-jena.de/pubdet/hassgewalt-und-rechtsterrorismus-aktuelle-entwicklungen-hintergruende-und-religioese-aufladungen-vo/ zum Vortrag.

In diesem Tagungsvortrag erklärt Matthias Quent die politische Motivation von Hassgewalt und Rechtsterrorismus sowie die religiöse Aufladung im rassistischen/rechten Terrorismus bis hin zu Rassismus als Alltagsreligion. Zudem betrachtet er die Gemeinsamkeiten von rechtem und islamistischem Terrorismus sowie den Antisemitismus als verbindendes Element des Rechtspopulismus, Rechtsterrorismus und Islamismus.