Die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes zeigen nicht nur die lange Tradition des Rechtsterrorismus auf, sondern auch dessen Aktualität und Brisanz. Neben der fortwährenden Gefahr, die von der gewalttätigen rechtsextremen Szene ausgeht, sind in den virtuellen Sphären rechtsextremer Online-Foren neue Pfade der Ideologisierung, Radikalisierung und Rekrutierung entstanden. Die Geschichte des Rechtsterrorismus in Deutschland reicht bis in die 1950er Jahre zurück. Seine Entwicklung muss im Kontext des gesellschaftlichen und politischen Wandels analysiert und interpretiert werden. Eine spezifische Bedeutung hat dabei das statische, staats- und politikzentrierte Verständnis des Extremismus, das sich in Defiziten der Erkennung, Thematisierung und Bekämpfung von Phänomenen rechtsterroristischer Gewalt durch die Sicherheitsbehörden und die Justiz äußerte. Nicht nur im NSU-Komplex bleiben bis heute viele Fragen zu der Verantwortung, der Verstrickung und dem Versagen staatlicher Institutionen und Akteur*innen offen. Die rechts-motivierte Ermordung von Walter Lübcke und der antisemitische Anschlag in Halle mit zwei Todesopfern zeigen, dass sich die Kontinuität des Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik im Jahr 2019 fortsetzte, zugleich nimmt der Rechtsterrorismus neue Formen an und stellt damit eine sehr konkrete Bedrohung dar. Der Sammelband eröffnet wissenschaftliche, juristische und zivilgesellschaftliche Perspektiven auf den Phänomenbereich.
ISSN (Online-Ausgabe): 2512-9716
ISSN (Print-Ausgabe): 2512-9732
ISBN: 978-3-940878-46-5
Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft
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Dr. Matthias Quent, Prof. Dr. Samuel Salzborn und Dr. Axel Salheiser
Anja Klaßen
Verleger und Träger:
Amadeu Antonio Stiftung, Novalisstraße 12, 10115 Berlin