Auseinandersetzungen um Antisemitismus im politisch linken Spektrum: mehr als „Judenhass“ und „Judendiskriminierung“

Antisemitismus kommt in allen politischen Parteien und Spektren vor, so auch in der heterogenen politischen Linken. Die Umgangsformen von linken Akteur*innen mit Antisemitismus fallen sehr unterschiedlich aus und bewegen sich zwischen Selbstreflexion und Selbstkritik einerseits sowie Ignorieren, Kleinreden, Verharmlosen und Leugnen andererseits. Die zugrundeliegende Annahme des Beitrags ist, dass einige linke Akteur*innen historisch wie gegenwärtig – entgegen des eigenen Selbstverständnisses – einen sehr verkürzten und begrenzten Begriff von Antisemitismus hatten und noch immer haben. Das hat zur Konsequenz, dass auch von linken Akteur*innen u. a. politische Kampagnen, Mobilisierungen und sogar gewalttätige Aktionen gegen Jüdinnen*Juden und Repräsentationen des Jüdischen begangen werden.

 

Wenn es um den Umgang mit Antisemitismus, die Rezeptionen des Israel-Palästina-Konflikts und die Haltungen zum israelischen Staat oder zu Palästina geht, ist das politisch linke Spektrum tief gespalten. Die Konfliktlinien und Konstellationen bei diesem Themenkomplex sind vielschichtig. In einer vereinfachenden und schematischen Betrachtung stehen sich zwei Grundpositionen gegenüber. Einerseits linke Aktivist*innen, Gruppen und Bündnisse gegen Antisemitismus, die sich mit Jüdinnen*Juden solidarisch erklären. Sie treten für eine ungefährdete Existenz Israels ein und begreifen die Bekämpfung aller Erscheinungsformen des Antisemitismus als zentralen Bestandteil ihres linken Selbstverständnisses. Sie finden sich gegenwärtig in zahlreichen kleinen und großen Städten Deutschlands und organisieren Veranstaltungen, die über Antisemitismus aufklären und diesen zu bekämpfen suchen.1

Das politisch linke Spektrum umfasst andererseits aber auch Selbstverständnisse und Standpunkte zu Antisemitismus und zum Israel-Palästina-Konflikt, die einen drastischen Gegensatz darstellen. Nämlich linke Aktivist*innen, Kampagnen, Gruppen und Parteien, die begründet mit Antisemitismus in Verbindung gebracht werden. Insbesondere ihre jeweiligen Haltungen zum Israel-Palästina-Konflikt, zum israelischen Staat oder zum Zionismus bilden den Ausgangspunkt vieler Kontroversen. Die konkreten Anlässe, an denen sich (innerlinke) Auseinandersetzungen um Antisemitismus entzünden, sind häufig Mobilisierungen zu öffentlichen Veranstaltungen, wie Vorträgen und Demonstrationen, oder Solidaritätserklärungen und Kooperationen zwischen verschiedenen Gruppen. 2019 führte etwa die Unterstützung der Boycott, Divestment and Sanctions-Kampagne (BDS) durch den „Queers for Palestine soli block“ auf dem Radical Queer March in Berlin zu innerlinken Spaltungen (Yogarajah 2019; JFDA 2019).2

Die Akteur*innen, die sich gegenwärtig selbst dem linken politischen Spektrum zurechnen und diesem zugerechnet werden können, sind divers und heterogen. Sie stehen für unterschiedliche Interessen, politische Forderungen, Ziele, Programmatiken sowie für konkurrierende Strategien, wie politisch vorgegangen und agiert werden soll. Aus diesem Grund werde ich im Folgenden weniger von einem „linken Antisemitismus“ sprechen, sondern von einem Antisemitismus im politisch linken Spektrum (Arnold 2016: 25). Obwohl linke Zusammenhänge oftmals inter- und transnational ausgerichtet sind, nehme ich hierbei antisemitische Erscheinungsformen in Deutschland in den Blick. Anstelle einer Auflistung von antisemitischen Aussagen und Handlungen analysiere und diskutiere ich innerlinke Kontroversen. Sie kreisen derzeit besonders um den israelbezogenen Antisemitismus in Verbindung mit dem Schuldabwehr-Antisemitismus.

Traditionen und Kontinuitäten des Antisemitismus in der politischen Linken

Unter Antisemitismusforscher*innen besteht Einigkeit darüber, dass im linken politischen Spektrum nach der Shoah Antizionismus und Antisemitismus existierten. Noch in den 1950er und 1960er-Jahren verteidigte die westdeutsche politische Linke Israel „als Zufluchtsort der Überlebenden der Shoah“ und vertrat überzeugt israelsolidarische und prozionistische Positionen (Andresen 2003: 468). Als wichtige zeitliche Zäsur nennen jedoch nahezu alle Forschenden den von Israel gewonnenen Sechstagekrieg 1967, dem konkrete Vernichtungsdrohungen seitens arabischer Staaten gegenüber dem israelischen Staat vorausgegangen waren (Herf 2019: 53f.; Kraushaar 2018: 97). Der Sechstagekrieg habe demnach dazu geführt, dass sich das Israelbild in der politischen Linken radikal wandelte und die komplexe Situation des Israel-Palästina-Konflikts verleugnet wurde (Kloke 1990: 10, 65ff.; Andresen 2003: 481). Der israelische Staat wurde zunehmend als imperialistischer und kolonialer Unterdrücker angesehen, die Palästinenser*innen hingegen als Unterdrückte und um ihre Befreiung kämpfend. In weiten Teilen der Linken setzte sich eine Feindschaft gegen Israel durch (Kloke 1990: 82ff.; Schmidt 2010: 7, 37ff.), die ab 1969 in mehrere antisemitische Überfälle und Anschläge kulminierte.

Als drastisches Beispiel für eine judenfeindliche Tat wird häufig der gescheiterte Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindehaus in West-Berlin am 9. November 1969 genannt. Er galt den Teilnehmenden der Gedenkveranstaltung an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus und wurde von der Stadtguerillagruppe „Tupamaros West-Berlin“ durchgeführt (Kraushaar 2018: 23, 183f.). Neben der gelegten Bombe wurden in Berlin auch ein Mahnmal für die Opfer des nationalsozialistischen Regimes und ein Gedenkstein für eine zerstörte Synagoge beschmiert und beschädigt (Andresen 2003: 477). Bei den Aktionen nahmen die Tupamaros die Jüdische Gemeinde und die Opfer der Shoah in Kollektivhaftung – stellvertretend für den israelischen Staat (Weiss 2005: 228). Im Bekennerschreiben zogen sie NS-Vergleiche und brachten Schuldzuweisungen vor: Die Überlebenden der Shoah seien „selbst Faschisten geworden“, die „das palästinensische Volk ausradieren wollen“ („agit 833“ 1969 zit. n. Weiss 2005: 228f.). Zwar kritisierten Gruppen der außerparlamentarischen Linken den gescheiterten Anschlag, im Zentrum der Kritik stand aber die terroristische Aktionsform und weniger die antisemitische Begründung (Andresen 2003: 478; Hanloser 2005: 193).

Ein weiteres häufig erwähntes Beispiel ist die Flugzeugentführung ins ugandische Entebbe im Juni/Juli 1976, bei der die palästinensischen und deutschen Entführer*innen die jüdischen Passagier*innen als Geiseln festhielten, die nichtjüdischen hingegen freiließen (Postone 1977: 25f.; Ullrich 2008: 142). Beteiligt an dieser Selektion waren Mitglieder der PFLP, der „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ sowie der „Revolutionären Zellen“ (RZ), die der militanten Linken angehörten. Die rückblickende Einschätzung, wie die Linke auf dieses antisemitische Ereignis reagierte, fällt uneinheitlich aus: Sie reicht von der Feststellung, der „Aufschrei […] blieb aus“ (Hanloser 2005: 194) bis hin zu ‚die Entführung habe eine Diskussion ausgelöst‘ (Kloke 1990: 106; Andresen 2003: 482). Die Praktik der Selektion von jüdischen und nichtjüdischen Passagier*innen sei verurteilt worden, da sie an den Nationalsozialismus und die völkische Ideologie erinnere. Zumindest bei den RZ führte diese Kritik zunächst jedoch zu keinem Umdenken. 1977 verübten die RZ mehrere Brandanschläge auf Kinos, die den Spielfilm „Unternehmen Entebbe“ zeigten (Kloke 1990: 106). Erst Jahre später, 1992, hinterfragten sie in einer Erklärung den vermeintlich unschuldigen „linken Antizionismus“ (RZ zit. n. Weiss 2005: 223). Es gebe einen immensen Nachholbedarf „in Sachen Antisemitismus“ und die scheinbaren Gewissheiten zum israelisch-palästinensischen Konflikt müssten überdacht werden (ebd.).

Zugleich kam es früh, bereits Ende der 1960er-Jahre, innerhalb des heterogenen linken Spektrums zu einer Thematisierung von antisemitischen Äußerungen und Handlungen. Der Schriftsteller und Shoah-Überlebende Jean Améry war einer der ersten, der den „modischen Anti-Israelismus“ in der intellektuellen Linken kritisierte und einen antisemitischen Antizionismus „gegen den Staat der Juden“ beschrieb (Améry 1969). Seit Mitte der 1980er-Jahre erschienen weitere Veröffentlichungen, die sich mit dem historischen und zeitgenössischen Antisemitismus in linken Kontexten auseinandersetzten.3 Selbstkritisch hieß es, der Antisemitismus stelle „eine konstitutive Versuchung jedes sozialrevolutionären Denkens in der Kultur des christlichen Abendlandes“ dar (Brumlik et al. 1991: 4). Eine Linke, „in der Antisemitismus nur das geringste Gastrecht“ genieße, verspiele den aufklärerischen und universalistischen Anspruch von vornherein (ebd.: 6). In der Kritik stand die selbstbewusst „zur Schau getragene Überheblichkeit, von Spurenelementen antisemitischer Traditionsbestände frei zu sein“ (Diner 1991: 80). Sie führe dazu, sich nicht adäquat mit Antisemitismus auseinanderzusetzen und diesen nicht begreifen zu können. Dieses Unvermögen beinhalte auch den eindimensionalen Blick linker Akteur*innen auf den Palästina-Konflikt, der die komplexe Wirklichkeit missachte.

Die Publikationen stammen überwiegend von Autoren, die auf unterschiedliche Weise mit der politischen Linken verbunden waren oder sind, und können daher als Ausdruck einer innerlinken Auseinandersetzung um Antisemitismus gewertet werden. Inhaltlich beschäftigen sie sich mit unterschiedlichen linken Akteur*innen, darunter anarchistische, kommunistische, sozialistische und sozialdemokratische, sowie deren Publikationen und Agitationen (Kloke 1990: 65ff., 99ff.; Brumlik et al. 1991: 4ff.; Kistenmacher 2016: 45f.). Zu nennen sind etwa antisemitische Äußerungen der Kommunistischen Partei Deutschlands in der Weimarer Republik4, die Agitationen der „Neuen Linken“ bzw. der Studierendenbewegung/‘68er Bewegung in der BRD5, die Westberliner linke Szene sowie militante Gruppen6, aber auch der sowjetisch geprägte Antizionismus7 und Antisemitismus in der DDR8. Insbesondere seit den 2000er-Jahren ist die Anzahl der Veröffentlichungen deutlich angestiegen.

Dynamiken im Umgang mit Antisemitismus im politisch linken Spektrum

Nicht nur historisch betrachtet, sondern auch gegenwärtig identifizieren Antisemitismusforschende und linke Akteur*innen antisemitisches Denken, Fühlen und Handeln im politisch linken Spektrum.9 Davon zeugen nicht nur die emotional geführten heftigen Kontroversen um die BDS-Kampagne oder die Antisemitismusdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA)10, sondern auch die Diskussionen um die Frage, inwiefern kleinere11 oder größere12 Teile der Linkspartei oder der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP)13 antisemitische Positionen vertreten und entsprechend agieren. Ebenso stehen Verlautbarungen des kapitalismus- und globalisierungskritischen Attac-Netzwerks14 oder die gewalttätigen Agitationen der maoistisch-leninistischen Splittergruppe Jugendwiderstand im Zentrum linker Auseinandersetzungen (Theorie, Kritik & Aktion et al. 2018: 68ff.).

Für den Umgang mit Antisemitismus ist insgesamt bedeutsam, wie die Akteur*innen sich verhalten, wenn sie dafür kritisiert werden, antisemitisch zu sprechen und zu handeln (Schwarz-Friesel 2019: 91). Die Reaktion linker Akteur*innen auf Kritik sollte also in den Blick genommen werden und in die Analyse und Bewertung einfließen. Die Umgangsformen innerhalb des politisch linken Spektrums fallen sehr unterschiedlich aus und bewegen sich zwischen Selbstreflexion und Selbstkritik einerseits sowie Abwehr, Kleinreden und Verharmlosen andererseits. Schon Anfang der 1990er-Jahre sprach der Soziologe Detlev Claussen in einer historischen Perspektive mit Bezug auf die Linke in der Sowjetunion davon, dass die Gleichgültigkeit gegenüber Antisemitismus und die mangelnde Selbstreflexion die „tatsächliche antisemitische Schuld in der linken Tradition“ sei (Claussen 1991: 84). Von dieser Überlegung ausgehend soll im Folgenden nach dem gegenwärtigen Umgang mit Antisemitismus im linken Spektrum gefragt werden. Dabei stehen Dynamiken im Fokus, die wiederholt vorkommen. Sie zeigen, dass in vielen Argumentationen in der politischen Linken ein stark enggeführter, verkürzter und entleerter Antisemitismusbegriff zum Ausdruck kommt. Die folgende Darstellung und Analyse erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Facetten eines verkürzten Antisemitismusbegriffs

Zunächst ist hervorzuheben, dass linke Gruppen und Forschende immer wieder andere linke Akteur*innen begründet mit Antisemitismus in Verbindung bringen, obwohl sich diese teils selbst in einzelnen Erklärungen gegen Antisemitismus aussprechen. Hierzu gehören unter anderem Aktivist*innen und Unterstützer*innen der BDS-Kampagne, der Jugendwiderstand, Teile der Linkspartei, aber auch die DKP.15

Gewichtig ist, dass die genannten Akteur*innen davon ausgehen, die Kritik des Antisemitismus sowie dessen Bekämpfung werde von anderen linken (proisraelischen oder prozionistischen) Personen oder Gruppen strategisch genutzt und missbraucht, um sie zu diskreditieren. So existieren neben den Positionierungen gegen Antisemitismus zahlreiche Erklärungen, in denen die Akteur*innen Antisemitismus in den eigenen Reihen kategorisch zurückweisen. Die im Raum stehende Kritik an Antisemitismus wird als inflationär oder als bloßer „Vorwurf des Antisemitismus“ abgewehrt, der „völlig unangebracht“, diskreditierend oder diffamierend sei (DIE LINKE. Bundesarbeitskreis Gerechter Frieden in Nahost 2019; DKP 2018: 16; DKP Gießen 2019; DIE LINKE Parteivorstand 2011; Jugendwiderstand 2018a; BDS 2020; BDS 2017a).

Hinzu kommt, dass für viele Unterstützer*innen von BDS und DKP Antisemitismus offenbar nur dann vorliegt, wenn explizit und direkt von Jüdinnen*Juden die Rede ist. Codierte und verdeckte Ausdrucksformen, die nach der Shoah entstanden, begreifen sie nicht und werden geleugnet. Im Grunde verstehen sie unter Antisemitismus, wenn sie den Begriff überhaupt näher definieren, vielfach lediglich „Judenhass“ oder „Judendiskriminierung“ (Meggle 2019). Ein Flugblatt, das 2014 auf der Homepage der DKP veröffentlicht und weiterverbreitet wurde, verdeutlicht dies besonders nachdrücklich. Eine Forderung lautet, endlich darüber zu reden „was Antisemitismus wirklich ist“ (DKP 2014). Aufgezählt werden neben Angriffen auf Synagogen und Gewalt gegen Eigentum von Jüdinnen*Juden auch Hasstiraden und Pöbeleien auf der Straße. Das Flugblatt erschien anlässlich der Kundgebung „Steh auf! Nie wieder Judenhass!“, zu welcher der Zentralrat der Juden in Deutschland im September 2014 mobilisiert hatte. Grund dafür waren zahlreiche antiisraelische Demonstrationen in deutschen Städten, auf denen antisemitische Sprechchöre gerufen und Jüdinnen*Juden mit dem Tod bedroht worden waren (Zentralrat der Juden 2014). Die unmissverständlichen Parolen reichten von „Jude, Jude, feiges Schwein“ (Berlin) über „Scheiß Juden!“ (Leipzig) bis hin zu „Juden ins Gas!“ (Gelsenkirchen) (Schwarz-Friesel 2015: 15) (vgl. Beitrag von Botsch in diesem Band). Obwohl also auf den antiisraelischen Demonstrationen Hasstiraden und Vernichtungsdrohungen gegen Jüdinnen*Juden auf der Straße gerufen wurden, wollten die Autor*innen des Flugblattes keinen Antisemitismus erkennen, weil der Kontext der Israel-Palästina-Konflikt war. Vielmehr betonten sie, die „Opposition gegen den Staat Israel, seine Politik und Verbrechen gegen das palästinensische Volk“ könne „nicht antisemitisch sein“ (DKP 2014).

Die Existenz eines Antisemitismus, der sich auf den israelischen Staat als jüdisches Kollektiv bezieht, bestreiten viele Linke grundsätzlich. Eine solche Antisemitismusleugnung und -umdeutung gehört untrennbar zum gegenwärtigen Antisemitismus und ist gesellschaftlich weit verbreitet (Schwarz-Friesel 2019: 12). Nicht anerkannt wird, dass Israel vielfach als Chiffre für Jüdinnen*Juden verwendet wird, um Antisemitismus über diesen vermeintlich politisch korrekten Weg zu kommunizieren. Die Feindschaft gegen ‚die Juden‘ verlagert sich auf Israel als Ganzes . Entsprechend ihrer Begriffslosigkeit setzen einige Akteur*innen den vermeintlichen israelbezogenen Antisemitismus in Anführungszeichen (Meggle 2019). Andere betonen, „Judenfeindlichkeit als Ausdruck des Antisemitismus“ werde völlig unzulässig „mit Kritik an israelischer Palästina-Politik gepaart“ (DIE LINKE. Bundesarbeitskreis Gerechter Frieden in Nahost 2018). Es gibt viele Erklärungen, in denen linke Akteur*innen israelbezogenen Antisemitismus als zentrale Erscheinungsform des gegenwärtigen Antisemitismus bestreiten. Sie beharren darauf, dass „Kritik an israelischer Regierungspolitik“ (DIE LINKE Bundestagsfraktion 2011b) oder die „Solidarität mit den unterdrückten Völkern“ (gemeint sind die Palästinenser*innen) generell „kein Antisemitismus!“ sein könne (Jugendwiderstand 2018a; DKP 2014). Einige argumentieren auch, der „Vorwurf des linken Antisemitismus“ solle die „radikale Linke in die Defensive bringen“ und die „Kritik an Israel […] delegitimieren, wenn nicht gar […] illegalisieren“ (Marx21/Callinicos 2019). Oder der „hanebüchene Antisemitismusvorwurf“ solle einen „Spaltkeil“ zwischen die linke Bewegung treiben (Jugendwiderstand 2018b). Auf diese Weise wird der israelbezogene Antisemitismus weder problematisiert und kritisiert noch als konkrete Gefahr für Jüdinnen*Juden ernst genommen. Verleugnet bleibt zudem, dass Israelfeindschaft Bestandteil des Antisemitismus ist (Schwarz-Friesel 2019: 83; Zick/Küpper 2007: 18; Rensmann 2006: 33; Kaplan/Small 2006: 553) (vgl. Beitrag von Schwarz-Friesel in diesem Band).

Zwei weitere Argumentationen finden sich in der Abwehr des (israelbezogenen) Antisemitismus in der politischen Linken. Erstens, Antisemitismus sei besonders mit den Handlungen der extremen Rechten oder extrem rechter Ideologie verbunden, gegen die entschieden vorgegangen werde (DIE LINKE Parteivorstand 2011). Der eigentliche Kampf müsse dementsprechend gegen den Antisemitismus der extremen Rechten gefochten werden. Durch eine Fokussierung auf den Antisemitismus linker Akteur*innen würden „die wahren Antisemitinnen und Antisemiten“ nicht bekämpft werden, so der Umkehrschluss (Marx21/Callinicos 2019; BDS 2017b). Auf diese Weise wird antisemitisches Denken, Fühlen und Handeln externalisiert und ausschließlich bei anderen kritisiert. Zweitens argumentieren viele linke Aktivist*innen und Gruppen, Antisemitismus sei eigentlich Rassismus oder eine Form des Rassismus (DKP 2014; BDS 2019) und kein eigenständiges Problem. Auf diese Weise entledigen sie sich einer differenzierten und tiefergehenden Auseinandersetzung mit der Thematik und verkennen die spezifische Struktur der antisemitischen Weltanschauung (Bernstein 2018: 82). Auch hierin manifestiert sich ein verkürzter bzw. sogar fehlender Antisemitismusbegriff, da die Perspektive sowohl ideologische Unterschiede der beiden Machtverhältnisse missachtet als auch deren unterschiedliche Geschichten.

Die Beispiele für gegenwärtige Umgangsformen mit Antisemitismus zeigen, dass einige linke Akteur*innen einen sehr verkürzten und begrenzten Begriff von Antisemitismus offenbaren. Auch wenn sie schlagwortartig und parolenförmig erklären, gegen Antisemitismus zu sein, überwiegt dennoch die Abwehr, sich mit (israelbezogenem) Antisemitismus in den eigenen Reihen intensiv auseinanderzusetzen.16 Auf diese Weise bekämpfen Teile des politisch linken Spektrums Antisemitismus ausschließlich auf der Ebene von Parolen.

Ein kontextualisierender Ausblick: das politisch linke Spektrum als Teil der Gesellschaft

Der Themenkomplex Antisemitismus in der politischen Linken ist vielschichtiger und widersprüchlicher als dieser Beitrag aufzeigen kann. Die Facetten eines verkürzten Antisemitismusbegriffs zeigen, dass sich einige linke Akteur*innen nicht tiefgründig mit gegenwärtigen Ausdrucksformen des Antisemitismus befassen. Sie verkennen sowohl die Komplexität und Wandelbarkeit des Antisemitismus als auch dessen Charakter, ein „Glaubens- und Weltdeutungssystem“ zu sein (Schwarz-Friesel 2019: 110). Unabhängig davon kann Antisemitismus im politisch linken Spektrum nicht losgelöst vom Antisemitismus in der deutschen Bevölkerung insgesamt betrachtet werden. Dies bezieht sich besonders auf den israelbezogenen Antisemitismus, der gegenwärtig eine dominante Ausdrucksform ist und unabhängig von der politischen Verortung gesellschaftlich große Zustimmung erfährt (Decker et al. 2018: 197; Zick 2010: 236, 242; Salzborn 2018: 140ff.; Schwarz-Friesel/Reinharz 2013: 194ff.).

Durch Meinungsumfragen versuchen Forschende, die zahlenmäßige Verbreitung und Zustimmung zu Antisemitismus in der deutschen Bevölkerung insgesamt, aber auch in verschiedenen politischen Spektren vergleichend zu ermitteln. Mehrere Umfragen zeigen, dass die Zustimmung zu antisemitischem Denken in Deutschland bei denjenigen Befragten, die sich links oder eher links verorten, niedriger ist, als bei denen, die sich in der sogenannten Mitte oder rechts einordnen (Klein et al. 2014: 77; Brähler et al. 2016: 75; Zick/Küpper 2007: 18). Allerdings ist bisweilen unklar, wie links zu sein genau bestimmt wird, da sich die Befragten selbst als links verorten. In Bezug auf israelbezogenen Antisemitismus gilt diese grobe Einschätzung jedoch nicht, da die Zustimmungswerte auch im linken Spektrum hoch sind (Küpper/Zick 2019: 108f.). Der Frage, wie viel Zustimmung israelfeindliche und antisemitische Aussagen speziell unter (radikalen) Linken erfahren, ging der Kommunikationswissenschaftler Maximilian Imhoff mittels eines Fragebogens nach. Er kommt zu dem Schluss, dass sich besonders antiimperialistische oder orthodox-kommunistische Linke einseitig und besonders stark mit der palästinensischen Seite identifizierten und antiisraelisch-antisemitische Positionen vertreten, in denen traditionelle antisemitische Stereotype auf den israelischen Staat übertragen werden (Imhoff 2012: 163f.).

Neben Meinungsumfragen können insbesondere auch die konkreten Erfahrungen von Jüdin­nen*Juden mit Antisemitismus einen Hinweis auf die Verbreitung des Problems geben. In den wenigen Befragungen, in denen Jüdinnen*Juden über ihre Erfahrungen mit Antisemitismus berichten, werden neben rechten und muslimischen auch linke oder „linksextreme“ Täter*innen benannt (Zick et al. 2017: 21; European Union Agency for Fundamental Rights 2018: 45, 54; RIAS 2020: 19). Neben versteckten Andeutungen in Gesprächen umfassen die antisemitischen Erfahrungen mit Linken auch verbale Beleidigungen und Belästigungen sowie körperliche Angriffe.17 Wichtig ist, Antisemitismus als ein gesamtgesellschaftliches Problem zu begreifen. Er kommt in allen politischen Parteien und Spektren vor und nicht nur an den vermeintlichen rechten und linken Rändern der Gesellschaft (Ionescu/Salzborn 2014: 314f.). Dies ist hervorzuheben, wird doch „linker Antisemitismus“ in (medialen) Diskursen um politischen Extremismus besonders verurteilt.18 Gerade weil es im politisch linken Spektrum immer noch Antisemitismus gibt, können konservative und rechte Akteur*innen diesen auch skandalisieren und instrumentalisieren.

 

1 Solche Bündnisse gibt es kurzfristig oder dauerhaft etwa in Berlin, München, Köln, Leipzig, Hannover, Freiburg, Oldenburg, Göttingen und Marburg. Auch der Bundesarbeitskreis (BAK) Shalom, der aus Mitgliedern der Partei DIE LINKE, ihrer Jugendorganisation linksjugend [‘solid] und außerparlamentarischen Linken besteht, ist hier zentral zu nennen.

2 Da es sich bei BDS um eine „Mitmachkampagne“ (Biskamp 2019) handelt, sind nicht alle Aktivist*innen und Unterstützer*innen notwendig links. Die heftigen Auseinandersetzungen im politisch linken Spektrum um die BDS-Bewegung zeigen aber, dass sich auch viele Linke beteiligen. Zentral ist für BDS wie für viele andere linke Gruppen ein antiimperialistisches Weltbild (Salzborn 2019: 39ff.).

3 Hier sind besonders folgende Publikationen zu nennen: Broder 1976; Herf 1980; Brumlik 1983; Postone 1985; Schneider/Simon 1987; Brumlik et al. 1991.

4 Siehe hierzu die Publikationen von Haury 2002: 253ff.; Kessler 2005: 223ff.; Kistenmacher 2007: 69ff.; Kistenmacher 2016: 39ff.

5 Siehe: Kloke 1990: 65ff.; Haury 2001: 221ff.; Hanloser 2005: 186ff.; Schmidt 2010: 54ff.; Herf 2019: 92ff.

6 Siehe: Kraushaar 2018: 96ff.; Weiss 2005: 214ff.; Gessler 2007: 347ff.

7 Siehe: Holz 2001: 431ff.; Claussen 1991: 83ff.

8 Siehe: Haury 2002: 293ff.; Herf 2019: 48ff., 372ff.; Thiele 2019.

9 Siehe hierzu die Veröffentlichungen von Rensmann 2007: 178ff.; Imhoff 2012: 144ff.; Globisch 2013: 159; Ökologische Linke 2016; Theorie, Kritik & Aktion et al. 2018; Bildungsstätte Anne Frank o.J.; Uhlig 2020: 185ff.

10 Für die Kontroverse siehe insbesondere Ullrich 2019; Plass 2019.

11 Für diese Analyse siehe die Beiträge von Ullrich/Werner 2011; Unabhängiger Expertenkreis Antisemitismus 2017: 145ff.

12 Für die gegenteilige Analyse siehe: Salzborn/Voigt 2011: 290ff.; Kunath 2011: 12; Salzborn 2012: 103ff.; Kloke 2015: 163ff.

13 Wenngleich die DKP im Gegensatz zur Linkspartei kein großes Mobilisierungspotenzial hat, steht sie dennoch in zugespitzter Variante für eine Strömung im politisch linken Spektrum.

14 Hierzu siehe die Monografie von Knothe 2009: 137ff.

15 Beispielhafte Erklärungen sind die Folgenden: DIE LINKE Bundestagsfraktion 2011a und 2011b; DKP 2014; BDS o.J.; BDS 2020.

16 Dieser Umgang ist nicht nur in Deutschland vorzufinden. Für die amerikanische Linke hat dies die Ethnologin Sina Arnold gezeigt (2016: 174).

17 Ohne den Befragten diese Erfahrung mit Linken absprechen zu wollen, bleibt unklar, woran sie festmachen konnten, dass es sich um linke Täter*innen handelt, denn die Täter*innen waren oftmals unbekannt (Zick et al. 2017: 21f.).

18 Anlässlich des Antrages „Der BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten – Antisemitismus bekämpfen“ sagte Jürgen Braun von der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Antisemitismus heute komme „von der linken Seite“ und vom Islam (Braun zit. n. Dt. Bundestag 2019: 12483). Den Antisemitismus in den eigenen Reihen beschweigt er.


 

Literatur

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): Die „IHRA Arbeitsdefinition von Antisemitismus“. Online: bds-kampagne.de/2017/12/14/die-ihra-arbeitsdefinition-von-antisemitismus/ [30.03.2020].


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: FAQs, Section 2: Responding to common arguments against BDS: Isn’t a boycott of Israel anti-Semitic? Online: bdsmovement.net/faqs [30.03.2020].


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Biskamp, Floris (2019)

: Mit Boykotteur_innen umgehen. Online: blog.florisbiskamp.com/wp-content/uploads/2019/07/Floris-Biskamp-Mit-Boykotteur_innen-umgehen-Ein-Leitfaden-zum-Umgang-mit-der-israelfeindlichen-BDS-Kampagne.pdf [30.03.2020].


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