Innerbehördliche Auseinandersetzung mit Rassismus (FGZ)

Das Projekt (2022-2024) erforscht, inwieweit eine innerbehördliche Auseinandersetzung mit Rassismus(-kritik) stattfindet und durch welche formellen und informellen Settings diese gerahmt ist. Rassismus in Behörden kann sich sowohl auf individueller Ebene zeigen als auch institutionell gerahmt sein. Teilweise können etablierte administrative Verfahren (z.B. Auswahl- und Entscheidungsregeln) in einer (Verwaltungs-)Organisation illegitime Ungleichbehandlung gar systematisch begünstigen oder (re-)produzieren.

Im Projekt wird qualitativ untersucht, wie und auf welcher Ebene Auseinandersetzung mit Rassismus erfolgt. Hierbei liegt der Fokus auf den folgenden zwei Behördentypen:

  1. kommunale Sozialverwaltungen
  2. Ermittlungsdienste der Polizei

 

Ausgangshypothese der Untersuchung ist, dass bisher etablierte Maßnahmen gegen Rassismus in erster Linie auf die individuelle Ebene abzielen (z.B. Weiterbildungen zur Sensibilisierung von Mitarbeitenden).

Für das Projekt ergeben sich daraus folgende Forschungsfragen:

  1. Welchen Einfluss haben institutionelle Settings und die jeweilige Behördenkultur (z.B. Diversity-Management) auf die Art der Auseinandersetzung mit (potenziellem) Rassismus (kritisch-reflexiv bis abwehrend)?
  2. Welche Verständnisse von Rassismus bzw. rassistischer Diskriminierung lassen sich in Bezug auf das Behördenhandeln und die professionelle Orientierung von Mitarbeitenden feststellen?
  3. An welchen Faktoren könnte institutionelle Veränderungen ansetzen, um die konstruktive Auseinandersetzung mit Rassismus in einer Behörde zu erhöhen?

 

„Im ersten Projektjahr (2022) wurde ein Überblick des internationalen Forschungsstandes zur Auseinandersetzung mit Rassismus in den untersuchten Behördentypen erarbeitet (vgl. Reichle/Dieckmann/Salheiser 2023) und Forschungszugänge vorbereitet. Im zweiten Jahr (2023) fanden die qualitativen, empirischen Erhebungen in Thüringen, Bayern und Niedersachsen statt. Aktuell, im letzten Projektjahr (2024) wird die gemeinsame Abschlusspublikation des Verbundprojekts vorbereitet und eigene Projektveröffentlichungen auf den Weg gegeben (vgl. Reichle/Dieckmann 2024; Reichle/Dieckmann/Salheiser 2024). Zudem findet der Austausch mit zivilgesellschaftlichen Strukturen im Bereich Antirassismus und Migration statt, und die Ergebnisse werden anwendungsorientiert an die untersuchten Behörden vermittelt.“

Verbundprojekt

Das Projekt ist ein Teilprojekt der breit angelegten Studie des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt zum Thema „Rassismus in staatlichen Institutionen“.

In der Studie, die im Auftrag des Bundesinnenministeriums (BMI) erfolgt, analysieren Wissenschaftler*innen bis 2024 in 23 Einzelprojekten an neun Standorten in Deutschland Rassismus in Behörden auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene und sein Gefährdungspotenzial für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Ausführliche Informationen zum Verbundprojekt.

Projektbeirat:

 

Bisherige Publikationen aus dem Projekt:

 

 

 

 

Wissenschaftliche Leitung

Dr. Janine Dieckmann & Dr. Axel Salheiser

Wissenschaftliche Referentin / Leiter des IDZ

Kontakt:
E-Mail: janine.dieckmann(at)idz-jena.de
E-Mail: axel.salheiser@idz-jena.de

 

 

Wissenschaftliche*r Mitarbeite*r

Leon Rosa Reichle

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Kontakt:
E-Mail: leon.reichle(at)idz-jena.de