In diesem Beitrag werden unterschiedliche Social Listening Tools und Methoden der digitalen Datenanalyse vorgestellt, die in den Forschungsreports zum Einsatz kommen. Der Eintrag dient also dazu, unsere Vorgehensweise in der Datenerhebung und -aufbereitung sowie typische Analyseroutinen zu beschreiben und transparent zu machen. Der Überblick wird fortlaufend zu unseren Berichten aktualisiert und erweitert.
Unsere wichtigste Datenquelle und meist erster Analysezugang ist das multifunktionale, KI-gestützte kommerzielle Social Listening Tool Linkfluence. Darüber ist es uns möglich, quasi in Echtzeit eine Vielzahl an Social-Media Plattformen sowie Online-Nachrichtenportale, Webseiten und Blogs zu beobachten (Monitoring), die Inhalte anhand einer Vielzahl von Kriterien direkt im Programminterface zu untersuchen und die Daten für weitere Analysen herunterzuladen. Linkfluence deckt viele verschiedene Plattformen und Online-Medien ab. Wir untersuchen hauptsächlich die großen Social-Media Plattformen Facebook, Twitter, Instagram und YouTube sowie Online-Nachrichtenseiten und Webblogs. Daten von TikTok und Messenger-Diensten wie Telegram sind über Linkfluence nicht zugänglich.
Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Zugänge, die Daten zu erheben:
Erstens: Über eine Query (Suchanfrage): Linkfluence sammelt dabei kontinuierlich jeglichen Online-Content auf den gewählten Plattformen, der eine Kombination von Schlüsselbegriffen, Hashtags, Mentions, Phrasen etc. enthält. Dieser Zugang eignet sich gut, um themenbezogene Fragestellungen zielgerichtet auswerten zu können.
Abbildung 1 zeigt ein Beispiel einer Query, die wir zum Klimadiskurs im Kontext der Flutkatastrophe im Juli 2021 aufgesetzt haben. Das Tool trägt ab dem Zeitpunkt des Erstellens dieser Abfrage nun alle Online-Beiträge zusammen, in denen mindestens einer der Begriffe innerhalb der linken Klammer und gleichzeitig mindestens ein Begriff aus der rechten Klammer vorkommen. Mit dem Sternchen (*) wird zusätzlich ausgedrückt, dass bspw. auch Komposita – also „Flutkatastrophe“ oder „Ökodiktatur“ – berücksichtigt werden. Diese Daten können jetzt anhand diverser Analysekategorien (Anzahl der Posts, Reichweite, Interaktionen, Zeitreihen, Hashtags, Bilder u.v.m.) benutzerdefiniert ausgewertet oder als Datensatz heruntergeladen werden.
Zweitens: Über Quellensets: Linkfluence bietet auch die Möglichkeit, Quellensets – also Listen von Social-Media-Accounts bzw. Webadressen – zusammenzustellen und fortlaufend alle Inhalte dieser Akteur:innen zu sammeln. Dieser Ansatz ist vor allem dann interessant, wenn die Forschungsfrage nicht an ein bestimmtes Thema geknüpft ist, sondern vielmehr dem Social-Media-Verhalten von politischen oder gesellschaftlichen Gruppen nachspüren möchte. Abbildung 2 zeigt die Verteilung unserer bisher erstellen Quellensets auf den unterschiedlichen Plattformen. Diese werden kontinuierlich erweitert.
Abbildung 2: Verteilung der Quellensets über die Plattformen (Stand 14.12.2021)
Der Twitter Explorer ist ein Tool zur Erhebung, Visualisierung und Auswertung von Twitter-Daten. Grundsätzlich stehen zwei Anwendungen zur Verfügung:
Erstens: Der Collector: Mit dem Collector können Twitter-Daten – also Tweets und Retweets sowie diverse Metadaten (Autor:in, Datum, Followeranzahl etc.) – über die Twitter-API (Application Programming Interface) heruntergeladen werden. Dies geschieht über die Eingabe von einem oder mehreren Keywords, die in den Tweets des gewünschten Datensatzes vorkommen müssen. Aufgrund technischer Beschränkungen ist es jedoch nur möglich, die Daten maximal eine Woche rückwirkend zu erheben.
Zweitens: Der Visualizer: Mit dem Visualizer können die erhobenen Daten auf drei unterschiedliche Arten visualisiert werden:
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